Die Gemmotherapie wurde im 20 Jahrhundert in Belgien und Frankreich entwickelt.
In dieser Teildisziplin der europäischen Phytotherapie werden nur Pflanzenteile verwendet, die im Begriff stehen auszutreiben wie zum Beispiel Knospen. Die daraus gewonnenen, hoch wirksamen Mazerate enthalten neben den charakteristischen Pflanzenstoffen weitere Substanzen, die die Pflanze nur in der Zeit kurz vor dem Öffnen der Knospe bereit stellt.
Auch in der traditionellen chinesischen Medizin mit westlichen Arzneipflanzen kann die Gemmotherapie sehr erfolgreich eingesetzt werden.
Die Wirkprinzipien aus Sicht der chinesischen Medizin erleichtern sogar die Auswahl des geeigneten Mittels.
In diesem Kurs wird die Indikation ausgewählter Gemmomazerate weniger aufgrund ihrer bekannten pharmakologischen Wirkung erörtert, sondern vornehmlich auf Basis ihrer Einsatzmöglichkeiten in der chinesischen Medizin. Der Fokus des Kurses liegt auf den in der Praxis häufig angestrebten Therapieprinzipien und befasst sich mit der Frage, welche Mazerate
- pathogene Faktoren eliminieren
- Qi, Yin, Yang oder Blut tonisieren
- einen blockierten Qi- oder Blut-Fluss auflösen
- den Qi-Fluss in die richtige Richtung lenken
Einige Mazerate wirken äußerst spezifisch auf bestimmte Organsysteme und können nach den Kriterien der chinesischen Medizin sehr gezielt eingesetzt werden. Andere haben mehrere Indikationen und werden dementsprechend an den Kursabenden unter verschiedenen Aspekten besprochen.
Am Ende des Kurses kennen Sie zahlreiche Gemmomazerate und können sie sicher nach den Kriterien der chinesischen Medizin einsetzen. Sie erhalten darüber hinaus Tipps wie Sie die Gemmomazerate in bereits vertraute Therapiesysteme integrieren können.
Zielgruppe: Der Kurs eignet sich sowohl für erfahrene Phytotherapeut:innen in der chinesischen Medizin als auch für Akupunkteure und Ernährungsberater:innen, die bisher keine Kräuter einsetzen. Vorkenntnisse zur TCM, von Arzneipflanzen oder zur Gemmotherapie sind von Vorteil, aber keine Voraussetzung.