In diesem Seminar geht es um Frauen, die einen Kaiserschnitt oder eine auf andere Weise schwere Geburt erlebt haben. Diese haben aufgrund eigener und gesellschaftlicher Ansprüche und Anforderungen meist wenig Raum sich um ihren verletzten Bauchraum und die damit verbundenen seelischen und geistigen Aspekte zu kümmern. Jede Geburt ist ein gewaltiger Kraftakt, bei dem mitunter massiv in das Selbstbestimmungsrecht der Frau eingegriffen wird. Eine Kaiserschnittgeburt ist ein einschneidender Eingriff mit körperlichen und seelischen Folgen für Mutter und Kind.
Sie erlernen in dieser Fortbildung eine klar strukturierte Vorgehensweise, um Betroffene körpertherapeutisch durch einen not-wendigen Verarbeitungsprozess zu begleiten. Eine mögliche "Schockstarre" mit allen resultierenden Folgen zu verhindern bzw. wieder aufzulösen ist der Schwerpunkt dieser traumasensiblen, körpertherapeutischen Herangehensweise und Haltung.
Es geht darum - immer im Rahmen der Möglichkeiten der betroffenen Frau - einen Raum aufzumachen und zu halten, in dem das Geschehen berührt und verarbeitet werden kann.
Wichtigste Frage, Orientierung und Ziel der Arbeit sind dabei: Wie kommt Frau wieder in Ihre Kraft? Wie können wir Kreativität, Selbst-vertrauen und Selbst-verständlichkeit stärken?
Seminarinhalte:
- Erzählen der Geschichte und Finden von Ressourcen darin Wahrnehmen und Auflösen von Schutzhaltungen und Schockstarre
- Umgang mit Angst und Schmerz
- Umgang mit körperlichen Beschwerden, Missempfindungen und Schmerzen
- Arbeit an der Narbe
- Umgang mit Emotionen: Wut, Trauer, Ohnmachts- und Schuldgefühlen
- Libidoverlust und Partnerschaft
- Sensibilisierung für die eigene Haltung: welchen Raum kreiere ich?
In diesem Workshop vermittle ich meine Erfahrung aus der Arbeit mit vielen Frauen nach Kaiserschnitt, schwerer Geburt und allgemein mit Menschen nach körperlichen Traumata und in Krisen. Diese speist sich aus verschiedenen körpertherapeutischen und traumasensiblen Ansätzen. Bei Interesse besprechen wir am Rande auch naturheilkundliche und homöopathische Unterstützungsmöglichkeiten.
Wir werden bei dieser Fortbildung berühren und berührt werden, körperlich und im Gespräch. Die Bereitschaft sich berühren zu lassen, ist für die Teilnahme wichtige Bedingung. Ich freue mich darauf mit Euch/Ihnen dieses schmerzvolle aber sehr kraftvolle Thema anzugehen, zum Wohle der Frauen.
Die Fortbildung richtet sich an Therapeut:innen und Betroffene.
Zum Dozenten:
Andreas Brieschke ist Vater von per Kaiserschnitt geborenen Zwillingen und seit über 25 Jahren als Heilpraktiker mit Pflanzenheilkunde und Körpertherapie tätig. Als Körpertherapeut verfügt er zudem über klinische Erfahrung im psychiatrischen Bereich. Durch seinen Behandlungsschwerpunkt Kinderheilkunde geht er seit langem mit dem Thema schwere Geburt um, und behandelt deren Folgen bei Kindern und Müttern. Seinen reichen Erfahrungsschatz aus seiner Arbeit mit Frauen nach Kaiserschnitt weiterzugeben und für das Thema zu sensibilisieren ist ihm eine Herzensangelegenheit.
Hinweis:
Dieser Kurs eignet sich sowohl für Betroffene als auch für Therapeuten, Hebammen, med. Berufe ect..
Teilnahme-Voraussetzung:
Keine Vorkenntnisse erforderlich
Zielgruppe:
HP, HP-A, HP-Psych., med. Berufe und Interessierte